Zu Beginn der 1970er Jahre befand sich die Universität Mannheim in einem Dilemma: Stetig und steil ansteigende Studierendenzahlen führten seit Ende der 1960er Jahre zu wachsenden Anforderungen vor allem an die Lehre, aber auch an die räumliche Ausstattung sowie an Verwaltung und Infrastruktur. Zugleich sanken aufgrund der einsetzenden Rezession in Westdeutschland die finanziellen Spielräume drastisch. Es kam zu Stellenabbau beim Lehrpersonal bei einem gleichzeitigen, kontinuierlichen Zustrom neuer Studierender.
Dank des Engagements und der Kreativität der Beteiligten konnte die noch junge Universität diese schwierige, aber auch richtungsweisende Zeit sehr gut meistern. Die umfangreiche und schnelle Bautätigkeit gab den nötigen Raum für Forschung und Lehre; das Nachdenken über eine grundlegende Lehrreform zeigt, dass die Lösungsansätze auf Seiten der Universität sehr wohl vorhanden waren – auch wenn die Umsetzung an den klammen Kassen der Landesregierung scheiterte. Und die rege und hochrangige Forschungstätigkeit in den Instituten und Sonderforschungsbereichen war wegweisend, was unter den widrigen Umständen umso bemerkenswerter ist.
Oben: Das 1972 in Betrieb genommene Sprachlabor II, eine der vielen Innovationen jener Zeit, Foto: Bohnert/Neusch